Konservierung-Restaurierung Depotzusammenführungen und verbesserte Lesbarkeit
2023 konnten zwei weitere Depots für Sammlungsobjekte aufgelöst werden. Die Aussenstandorte wurden auf drei Depots reduziert und durch die Auflösung eines beschränkt geeigneten Depots im Altbau, kamen hunderte von Objekten ins Depot des Erweiterungsbaus Kubus. Eine spezialisierte Reinigung sorgte bei bedeutenden Objekten für eine verbesserte Lesbarkeit.
Besuchende der Dauerausstellung finden bei den Münsterfiguren eine Vitrine mit kostbaren Kirchenutensilien aus dem Mittelalter. Darunter befindet sich ein Vortragekreuz aus Bergkristall (H/34470) aus dem 14. Jahrhundert. Ein spezialisierter Konservator-Restaurator aus der Abtei Saint Maurice (VS) kümmerte sich im August 2023 um das stark angelaufene Exponat. Die materialgerechte Reinigung der verschiedenen Elemente erforderte eine komplette Demontage des Kreuzes. Als Begleiterscheinung erlaubte die Massnahme eine Rekonstruktion der Restaurierungsgeschichte und es ergaben sich neue Anhaltspunkte für eine genauere Datierung.
Umzug fragiler Kunststoffe
Im Altbau des Bernischen Historischen Museums befanden sich noch sechs Depotstandorte. Der Standort Bistrodach über dem Restaurant Steinhalle beherbergte vor allem Objekte aus ehemaligen Dauerausstellungen. Darunter befanden sich viele technische Kulturgüter wie Fotoapparate oder wissenschaftliche Instrumente. Viele der Objekte sind aus Kunststoff gefertigt. Diese sind teilweise sehr anfällig für eine hohe relative Feuchtigkeit und allgemein für starke Klimaschwankungen. Die Depots im Erweiterungsbau Kubus weisen dagegen stabile Klimawerte auf. Mit dem 2019 eingebauten Trockendepot besteht zudem die Möglichkeit, besonders fragile Kunststoffe längerfristig zu bewahren. Der Umzug, der im Februar 2024 abgeschlossen wird, bedeutet eine dringend notwendige Verbesserung der Aufbewahrungsbedingungen für diese Objekte.
Auflösung Aussendepot Ostermundigen
Nach genau 14 Jahren Nutzung konnte in Ostermundigen ein weiteres Aussendepot und Lager aufgegeben werden. Über 70 grossformatige, teils tonnenschwere Steinobjekte (Lapidarium) zogen ins erweiterte Depot in Zollikofen. Architekturelemente aus dem Altbau, aber auch Elemente der ehemaligen Umzäunung, sind seit dem Umzug erstmals in der Datenbank erfasst, was auch mit Blick auf die Gesamtsanierung und -erneuerung wertvoll ist. Gleichzeitig konnte der Bestand an Ausstellungsmaterial und an Transportkisten stark reduziert werden. Neben den Depots am Helvetiaplatz (Altbau und Kubus) bewahren damit noch drei Aussenstandorte Sammlungsobjekte des Museums.
Aerosolreinigung Cäsar 3 in Belgien
Als einzige der vier Cäsartapisserien, wurde «Cäsar 3» im 20. Jahrhundert wohl nicht gewaschen. Entsprechend höher war deren Verschmutzungsgrad. Nach umfangreichen Abklärungen auch mit diversen Expert:innen und sorgfältiger Evaluation verschiedener Dienstleister wurde die Tapisserie Mitte Februar 2023 in Mechelen (Belgien) von einer spezialisierten Firma erfolgreich gereinigt (Aerosolreinigung). Die Reinigung führte zudem zu einer starken Reduktion der Pestizidbelastung der Tapisserie.
Verpackung für eine Mumie
Von Mai bis Juli 2023 verfasste eine Studentin der Konservierung-Restaurierung an der Fachhochschule HeArc in Neuenburg, ihre Bachelorarbeit zu einer Mumie aus der altägyptischen Spätzeit (E/1886.305.0001) in der Sammlung. Konservatorisch-restauratorisch begleitet, konzipierte und baute die Studentin eine Verpackung für den Transport und die Lagerung der Mumie. Die erarbeitete Lösung schützt sowohl die fragilen Textil-Bandagen und berücksichtig zugleich die besonderen Anforderungen an die Lagerung von menschlichen Überresten. Das sogenannte Fablab der HeArc Neuenburg erstellte einen digitalen 3D-Scan der Mumie. Auf dieser Grundlage fräste das Fablab La Chaux-De-Fonds eine passgenaue Polsterung aus Polyethylenschaumstoff.
Titel der Arbeit: Traitement des risques nuisant à la conservation d’une momie humaine du Musée d’Histoire de Berne: Conception et fabrication d’un conditionnement et élaboration de préconisations de conservation préventive, Zoé Vauthier.