LUC MENTHA, STIFTUNGSRATSPRÄSIDENT Editorial
Im Bernischen Historischen Museum freuen wir uns über das hohe Publikumsinteresse im vergangenen Jahr. Die Zahl der Besucherinnen und Besucher lag 50 Prozent über den Erwartungen. Ein reiches Ausstellungs- und Vermittlungsangebot sowie ausgebuchte Veranstaltungen unter dem Jahresthema «Rausch» trugen wesentlich dazu bei.
Gesamterneuerung des Museums
Museen sind heute Orte der Wissensvermittlung, der Begegnung, der Interaktion und des kulturellen Lebens. Für das historische Gebäude ist es eine Herausforderung, aber auch eine Chance, eine Umgebung zu schaffen, die diesen berechtigten Ansprüchen gerecht wird und in die denkmalgeschützte Bausubstanz integriert. Das Projekt Gesamterneuerung des 130-jährigen Altbaus will diese Herausforderung anpacken und kommt planmässig voran. Die Machbarkeitsstudie von Bellorini Architekten Bern Anfang 2023 brachte eine Klärung wichtiger Fragestellungen. Im Einvernehmen mit den Finanzierern (Kanton, Stadt und Burgergemeinde Bern) wurde entschieden, die sogenannte Variante «Anbau» weiterzuverfolgen. Mit dieser Variante können die Anforderungen für ein renoviertes und inhaltlich erneuertes Museum optimal erfüllt werden.
Die Gesamtsanierung mit einem Anbau bringt einen deutlichen Mehrwert für die Besuchenden sowie langfristig flexible Nutzungen der Räumlichkeiten mit sich. Zudem ermöglicht sie eine kostengünstigere Anbindung ans Museumsquartier mit einer deutlich grösseren Freifläche für das Herzstück des Museumsquartiers Bern, den Museumsgarten.
Auf dieser Basis wurde 2023 der Studienauftrag auf Einladung lanciert. Vier hoch qualifizierte Architekturbüros arbeiteten intensiv, um das Wettbewerbsprogramm zu erfüllen. Bei einer Zwischenbesprechung im Herbst 2023 stellte die Jury mit Freude fest, dass vier unterschiedliche Lösungsvorschläge in Arbeit waren. Die Wettbewerbsbeiträge werden im Februar 2024 abschliessend beurteilt und das Siegerprojekt durch die Jury bestimmt.
Museumsquartier Bern
Seit Mitte Juni 2021 engagiert sich der Verein Museumsquartier Bern für den Aufbau des gleichnamigen Kulturareals im Kirchenfeld. Das Bernische Historische Museum beteiligt sich aktiv an diesem Aufbau. Der Stiftungsratspräsident führt das Präsidium des Vereins, der die elf bedeutenden Kultur- und Bildungsinstitutionen rund um den Helvetiaplatz verbindet. Direktor Thomas Pauli-Gabi engagiert sich im Vorstandsausschuss und das Museumsteam ist in zahlreichen Projekten stark eingebunden.
Bei Halbzeit der auf rund vier Jahre angelegten Aufbauphase kann festgehalten werden, dass die im August 2021 gesetzten Zwischenziele erreicht sind. 2024 starten die Vorbereitungen für ein erstes grosses Kooperationsprojekt. Im öffentlich veranstalteten «Kultur-Hackathon» wird im Mai 2024 unter Einbezug von Kulturschaffenden ein neues partizipatives und kollaboratives Format entwickelt, das 2025 in Zusammenarbeit mit den Kulturinstitutionen realisiert wird.
Die Gestaltung des Museumsgartens war ein weiterer Arbeitsschwerpunkt des Vereins für das Museumsquartier. Bei der Gesamtsanierung des Museumsgebäudes ist die Verbindung zum Museumsgarten auf seinem rückseitigen Gelände ein wichtiger Aspekt. Statt der heutigen, eher abweisenden Rückseite, soll ein attraktiver Zugang zum Museumsgarten entstehen. Die dortigen Baracken sollen entfernt werden, um einem attraktiven Park für die Bevölkerung und die Museumsgäste Platz zu machen.
Wir danken
Das Bernische Historische Museum geht seine Herausforderungen mit Freude und Engagement an und dankt allen Partnern der Öffentlichen Hand, den privaten Unterstützerinnen und Unterstützern und den freiwillig Engagierten für die wertvolle Zusammenarbeit und das entgegengebrachte Vertrauen. Und wir bedanken uns ausdrücklich bei unseren zahlreichen Besucherinnen und Besuchern für ihr wachsendes Interesse.
Luc Mentha, Stiftungsratspräsident