LUC MENTHA, STIFTUNGSRATSPRÄSIDENT Editorial

Die Gesamterneuerung des Museums hat wichtige Etappenziele erreicht

Im Frühling 2024 konnte der Architekturwettbewerb abgeschlossen werden. Als Siegerprojekt wählte die Jury den herausragenden Beitrag «Viola W.» der ARGE Bellorini Architekt:innen | Kast Kaeppeli Architekten, Bern, mit Kossmanndejong, Amsterdam (NL).

Das Projekt zeichnet sich aus durch den architektonisch gekonnten Brückenschlag zwischen den wertvollen, historischen Bestandsbauten und der Ergänzung durch einen neuen, nach Süden hin ausgerichteten Gebäudeteil mit einer südlichen Öffnung zum Museumsgarten des Museumsquartiers. Die grosszügige, südseitige Eingangshalle im Erdgeschoss des Moseranbaus ermöglicht einen attraktiven Zugang zum Museumsgarten. Zusammen mit der lichtdurchfluteten Treppenhalle und dem Nordfoyer wird ein attraktiver öffentlicher Durchgang durchs Museum geschaffen. Im Innern ermöglicht die mit denkmalpflegerischer Sorgfalt erarbeitete Lösung zusammenhängende Raumfolgen und gewährleistet so horizontale und vertikale Rundgänge durch die Ausstellungsräume. Das Siegerprojekt macht den 130-jährigen Altbau neu erlebbar und museal fit für die nächsten Generationen. 

Inzwischen wurde auch der Projektierungskredit von 7.5 Mio. Franken von den drei Stiftern des Museums genehmigt. Die Burgergemeinde Bern, der Stadtrat von Bern und der Grosse Rat des Kantons Bern haben den jeweiligen Kreditanteilen mit deutlichen Mehrheiten zugestimmt, im Wissen um den Gesamtrahmen von 120 Mio. Franken, der für diese Gesamterneuerung aufzuwenden sein wird. Das Bernische Historische Museums ist dankbar für diese klaren Entscheide.

Das Museumsquartier Bern entwickelt sich

Die Aufbauphase des Museumsquartiers Bern konnte 2024 abgeschlossen werden. Das Geschäftsmodell wurde verabschiedet und erlangte mit den Finanzzusicherungen die Zustimmung von Stadt, Kanton und Burgergemeinde Bern. Die 11 Kultur- und Bildungsinstitutionen haben in den vergangenen vier Jahren eine gemeinsame Zusammenarbeitsform entwickelt und gefunden. Das Museumsquartier Bern ist inzwischen die grösste Kulturplattform der Schweiz, die jährlich über 500 000 Besuchende anzieht. Verschiedene Formate wie das Museumsquartierfest, der Kultur-Hackathon, Tandemführungen und gemeinsame Ausstellungsprojekte in den Häusern, Pop-up Gastronomie und Open-Air-Kino im Museumsgarten sowie weitere Kooperationsprojekte bereichern das kulturelle Leben.

Das Bernische Historische Museum arbeitet aktiv auf allen Ebenen mit und leistet wichtige Beiträge zum Vorteil des Museumsquartiers Bern. So sieht die Gesamterneuerung des Museums die Entfernung der Baracken auf der Südseite des Gebäudes vor, was den Perimeter des Museumsgartens praktisch verdoppeln wird. Weitere offene Fragen konnten ebenfalls geklärt werden: Das Yehudi Menuhin Forum soll zum Veranstaltungssaal umgebaut und erweitert werden, das dezentrale Gastroangebot in den Museen soll zentral durch einen Anbieter erfolgen, im Frühling 2025 wird die inzwischen beschlossene Marketingstrategie mit dem neuen Logo vorgestellt und ein städtebaulicher Wettbewerb wird im Bereich des Museumsgartens die baulichen Massnahmen der Häuser, wie zum Beispiel den geplanten Neubau des ALPS, Alpines Museum der Schweiz, aufeinander abstimmen.

Zum Schluss persönliche Worte des Abschieds

Ich gebe Ende 2024 nach zwölf Jahren mein Amt als Stiftungsratspräsident ab. Ich nutze die Gelegenheit, meiner Dankbarkeit über die ausgezeichnete Zusammenarbeit im Stiftungsrat und mit der Direktion des Museums Ausdruck zu geben. Das Bernische Historische Museum hat in den letzten zwölf Jahren mit grossen Veränderungen von sich Reden gemacht. Es wurden neue Entwicklungen wie die Gesamterneuerung, das Projekt Museumsquartier oder das Besuchszentrum der Schweizerischen Nationalbank angepackt, die dem Museum noch mehr Resonanz und Relevanz verleihen werden. Es war ein grosses Privileg und erfüllt mich mit Genugtuung, in diesen Jahren zur positiven Entwicklung des Bernischen Historischen Museums beigetragen zu haben. Ich werde auch in Zukunft eng mit dem Museum verbunden bleiben.

Luc Mentha, Stiftungsratspräsident