Konservierung-Restaurierung Aufräumen, ordnen, verdichten

Das Team der Präventiven Konservierung brachte dieses Jahr die Ordnung in den Sammlungsdepots einen grossen Ruck vorwärts: ein Gewinn für Führungen im Depot aber auch für die eingelagerten Kulturgüter und den Objektverkehr. Die Mitarbeitenden der Konservierung-Restaurierung hatten neben den geplanten Arbeiten alle Hände voll zu tun beim Einrichten eigener und auswärtiger Ausstellungen. Das Team wachte über jedem Exponat und erarbeitete bestmögliche Lösungen für Transporte, Lagerungen und Präsentationen.

Als die Dauerausstellung der Ethnografischen Sammlung abgebaut wurde, um dem BHM LAB – Plattform für aktuelle, gesellschaftliche Debatten im Spiegel der Geschichte – Raum zu geben, wurden die aus den Vitrinen geholten Exponate sicher verpackt und in die externe Schädlingsbehandlung verbracht. Danach kamen sie in ein Aussendepot, wo sie neben die anderen Kulturgüter eingereiht werden konnten. Um die ethnografischen Objekte sinnvoll in die bestehende Ordnung einzugliedern, verbesserte das Team der Präventiven Konservierung zunächst die Raumnutzung. Danach wurden die ehemaligen Ausstellungsobjekte am finalen Standort im Depot eingelagert und dokumentiert.

So präsentiert sich ein aufgeräumter Sammlungsbestand. © BHM, Pauline Zürcher

Follow-up: Wandmalereifragmente aus dem Rathaus Bern

Im Rahmen einer Atelierarbeit führten Studierende der Hochschule der Künste Bern zu spätgotischen Wandmalereifragmenten aus der kleinen Ratsstube des Berner Rathauses eine konservatorische Bestandsaufnahme durch. Die Fresken waren 2020 wiederentdeckt worden und auf grosses Interesse gestossen. 2023 entstand dazu eine Masterarbeit und für Fachleute wurde ein Studientag organisiert (vgl. dazu Jahresbericht 2023).

Im Zug der weiterführenden konservatorischen Arbeiten wurden die Fragmente nach Motiven sortiert ausgelegt und auf Passstellen und Übermalungen überprüft. So gelang es, für die Rankenmalereien die richtige Abfolge zu bestimmen und Anhaltspunkte zu deren ursprünglicher Anordnung im Rathaus zu gewinnen. Untersuchungen ergaben weiter, dass die Malereien mit Öl oder einer Mischtechnik aus Kaseintempera mit Leinölfirnis angefertigt worden waren. Im nächsten Schritt soll eine zweckmässige Verpackungslösung gefunden werden, um die rund 600 Teile langfristig zu bewahren.

Anordnung von sechs Teilfresken. © Hochschule der Künste Bern, Fotomontage

Zu Entsalzen: Gürtelschnallen und Skramasaxe

Das Entsalzen von archäologischen Eisenobjekten spielt eine zentrale Rolle für deren Erhaltung. Die schädlichen Salze im Material sind mitunter für die Bildung von aktiver Korrosion verantwortlich. Die Salze werden in Alkalisulfitbäder herausgespült, was den Korrosionsprozess weitmöglichst stoppt. Die Massnahmen wurden von externen Konservator:innen-Restaurator:innen an 13 Objekten vorgenommen. Diese, frühmittelalterliche Gürtelschnallen und Skramasaxe (Kurzschwerter), befanden sich in einem schlechten Zustand und mussten dieses Jahr dringend behandelt werden. Die Objekte wurden gereinigt, gespült und mithilfe eines Mikrosandstrahlgeräts zur Verbesserung der Lesbarkeit nachbearbeitet.

Reif füs Entsalzungsbad: eiserne Gürtelschnalle mit aktiver Korrosion. © BHM

Das A und O für Transporte

Für die Reise ins Naturhistorische Museum in Neuenburg brauchte unter anderem die Mumie eines Ara-Papageis eine sorgfältige Verpackung. Das Objekt aus Südamerika war zwar gut erhalten, aber äusserst fragil. Die zuständige Konservatorin-Restauratorin stellte daher eine Transportverpackung her, welche die Oberfläche ganzflächig stützte – und gleichzeitig vier Anforderungen erfüllte. Die dreiteilige Stützschale aus Gipsbinden und eingefärbtem Acrylharz diente erstens als Sicherung für den Transport, zweitens als Objekthalterung für die Ausstellung und drittens für die Bewahrung im Depot als Lagerverpackung. Viertens diente die Stützschale als Prototyp für die künftige Verpackung von fragilen Human Remains im Sammlungsbestand.

Wasser: im Depot unerwünscht

Zum Jahresbeginn bemerkten Mitarbeitende der Konservierung-Restaurierung das Eindringen von Wasser in einem Aussendepot. Aufgrund der allgemein hohen Wasserstände war die Aufmerksamkeit der Mitarbeitenden diesbezüglich erhöht und so wurden die Wasserspuren an mehreren Stellen beim Überprüfen der Räume schnell entdeckt. Rund 100 Kulturgüter wurden daraufhin innerhalb des Depots an sichere Orte verschoben. Bei einigen Beständen konnten die Lagerinfrastrukturen abgedeckt und die Güter in situ geschützt werden. Ein knappes Dutzend Objekte, die trotz allem stellenweise nass geworden waren, konnten mit einfachen Massnahmen behandelt werden.

© BHM, Christine Moor
© BHM, Christine Moor
© BHM, Christine Moor