Ausstellung zum Jahresthema Und dann kam Bronze!
01.02.2024 bis 21.04.2025
Neun Teile Kupfer, ein Teil Zinn – vor 5000 Jahren entstand mit dieser vermeintlich einfachen Formel ein neues Material: Bronze! Welche gesellschaftlichen Veränderungen löste die Erfindung aus? Was brachte sie für Vorteile und welche Folgen wirken bis heute nach? Die «Bronzehand von Prêles» stand als Zeugin des Wandels im Zentrum der Ausstellung.
Bronze – ein Gamechanger
Die Erfindung der Bronze vor fünftausend Jahren war ein bahnbrechender technologischer Sprung, der das menschliche Leben revolutionierte. Ein weiträumiger Fernhandel entwickelte sich, der Vorderasien, Ägypten und Europa im Begehren nach Rohstoffen in bisher unbekanntem Ausmass wirtschaftlich und kulturell miteinander vernetzte. Eine globale Bronzewelt entstand.
Diese globalisierte Welt der Bronzezeit wurde auf einer Ausstellungsfläche von 1000 Quadratmetern durch hochkarätige internationale Leihgaben aus ganz Europa sicht- und erlebbar gemacht.
Doch Bronze brachte nicht nur kulturellen Fortschritt und Glanz. Das neue Metall leistete auch der dauerhaften Etablierung von Reichtum, Herrschaft und Krieg Vorschub. Wer die Ausstellung besuchte, bewegte sich somit in einem Spannungsfeld zwischen Innovation und Fortschritt einerseits und den gesellschaftlichen Auswirkungen andererseits.
Erlebnis für alle Sinne
Eine kurzweilige Audiotour führte als roter Faden durch die Ausstellung. Bronzezeitliche Protagonist:innen ergänzten die Tour mit persönlichen Geschichten und liessen die Zuhörer:innen noch tiefer und lebhafter in die Epoche eintauchen. Interaktive Hands-on-Stationen mit geheimnisvollen Rätseln und glänzenden Bronze-Repliken zum Anfassen begeisterten Erwachsene genauso wie Kinder und Jugendliche.
Spektakuläre Bronzehand
Die 2017 im Berner Jura gefundene «Bronzehand von Prêles» war das Herzstück der Ausstellung. Sie ist eines der herausragendsten Zeugnisse der europäischen Bronzezeit und die älteste in Europa bekannte Nachbildung eines menschlichen Körperteils in Bronze.
In einer multimedialen Show wurden der eindrückliche Fundort, die Entdeckungsgeschichte, die Ausgrabung und Auswertung des Sensationsfundes erlebbar gemacht.
Am Ende der Show öffnete sich die Leinwand und gab den Blick frei auf die Bronzehand – ein Überraschungsmoment für viele Besucher:innen.
Noch mehr Hände
Dass die menschliche Hand eine besondere Anziehungskraft hat, zeigte eine Installation mit über sechzig Hand-Objekten aus den Sammlungen des Bernischen Historischen Museums. Die Installation vereinte von Schwurszenen über geballte Fäuste bis zu Ritterhandschuhen Gegenstände zur Hand aus verschiedenen Kulturen und Epochen und diente der Inspiration. Denn, was könnte die Bronzehand von Prêles für eine Funktion gehabt haben?
Das grosse Rätsel
Handelt es sich bei der sonderbaren Bronzehand vielleicht um eine Prothese? Um einen Teil eines Zepters? Oder diente sie als Kultgerät? Dass die Wissenschaft im Dunkeln tappt, macht die Hand umso geheimnisvoller.
Drei plausible Theorien leiteten in der Ausstellung über zu drei tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die sich in der Bronzezeit vollzogen: Militarisierung, Hierarchisierung und Wissenstransfer über weite Distanzen.
Grossformatige gemalte Wandbilder des Künstlers Andreas Gefe öffneten den Blick in eine vernetzte Bronzezeitwelt, auf damalige «Hotspots» wie Babylon, Troja oder das Niltal.
Die Besuchenden waren am Ende des Rundgangs dazu eingeladen, für ihre persönliche Deutung der Bronzehand abzustimmen. Das finale Resultat steht noch aus.
Vermittlung
Die Ausstellung bildete den Kern des Jahresthemas «Bronze», dem sich das Museum 2024 widmete. Mit einem vielseitigen Rahmenprogramm mit Veranstaltungen und Vermittlungsangeboten erhielten die Besucher:innen ein noch lebhafteres und umfassenderes Bild der Bronzezeit. Lehrpersonen konnten auf didaktische Materialien zur Vor- und Nachbereitung zurückgreifen und die Ausstellung mit ihren Klassen interaktiv besuchen – es gab vieles anzufassen und auszuprobieren.
Familien mit Kindern erkundeten die Ausstellung spielerisch mit einem Forschungsheft oder stellten im Familienatelier bronzezeitliche Accessoires her.
Vernissage
Gemeinsam mit 700 Gästen wurde die Ausstellung im Casino Bern feierlich eröffnet. Die Gästezahl sprach nicht nur für das grosse Interesse am Thema Bronze, sondern auch für die vielen Hände, die am Ausstellungsprojekt beteiligt gewesen waren.
Realisation
Gesamtleitung: Thomas Pauli-Gabi
Projektleitung: Maria Iseli
Konzeption & Inhalte: Sabine Bolliger Schreyer, Maria Iseli, Thomas Pauli-Gabi, Selina Stokar
Vermittlungskonzept: Selina Stokar
Bronzewerkstatt im Museumspark: Andreas Bach
Ausstellungsgestaltung und -grafik: Groenlandbasel, Basel
Umsetzung: Fachbereich Technische Dienste BHM, matí AG, Adliswil
Marketing & Kommunikation: Merja Rinderli, Nicole Wandfluh
Wir danken
Wir bedanken uns herzlich bei den Stiftungsträgern des Bernischen Historischen Museums sowie bei allen Ausstellungs- und Kommunikationspartnern für die Unterstützung.
- Archäologischer Dienst des Kantons Bern
- Bernmobil
- Der Bund
- LOEB Bern
- Swisslos
- Ursula Wirz Stiftung
- Vontobel Stiftung
- Zunft zu Schmieden