Ausstellung zum Jahresthema Und dann kam Bronze!

01.02.2024 bis 21.04.2025

Neun Teile Kupfer, ein Teil Zinn – vor 5000 Jahren entstand mit dieser vermeintlich einfachen Formel ein neues Material: Bronze! Welche gesellschaftlichen Veränderungen löste die Erfindung aus? Was brachte sie für Vorteile und welche Folgen wirken bis heute nach? Die «Bronzehand von Prêles» stand als Zeugin des Wandels im Zentrum der Ausstellung.

Bronze – ein Gamechanger

Die Erfindung der Bronze vor fünftausend Jahren war ein bahnbrechender technologischer Sprung, der das menschliche Leben revolutionierte. Ein weiträumiger Fernhandel entwickelte sich, der Vorderasien, Ägypten und Europa im Begehren nach Rohstoffen in bisher unbekanntem Ausmass wirtschaftlich und kulturell miteinander vernetzte. Eine globale Bronzewelt entstand.

Diese globalisierte Welt der Bronzezeit wurde auf einer Ausstellungsfläche von 1000 Quadratmetern durch hochkarätige internationale Leihgaben aus ganz Europa sicht- und erlebbar gemacht.

Wir freuen uns sehr, die Geschichte der Bronzezeit anhand dieses einzigartigen Fundes zu erzählen!
Dr. Thomas Pauli-Gabi, Direktor und Archäologe

Doch Bronze brachte nicht nur kulturellen Fortschritt und Glanz. Das neue Metall leistete auch der dauerhaften Etablierung von Reichtum, Herrschaft und Krieg Vorschub. Wer die Ausstellung besuchte, bewegte sich somit in einem Spannungsfeld zwischen Innovation und Fortschritt einerseits und den gesellschaftlichen Auswirkungen andererseits.

Highlight der Ausstellung war eine der spektakulärsten Entdeckungen aus dem bronzezeitlichen Europa: die geheimnisvolle Bronzehand von Prêles. Wofür die Hand einst stand, ist nicht klar – die Ausstellung lieferte mögliche Antworten und lud auch das Publikum ein, Deutungen abzugeben. © BHM, Foto: Stefan Wermuth

Erlebnis für alle Sinne

Eine kurzweilige Audiotour führte als roter Faden durch die Ausstellung. Bronzezeitliche Protagonist:innen ergänzten die Tour mit persönlichen Geschichten und liessen die Zuhörer:innen noch tiefer und lebhafter in die Epoche eintauchen. Interaktive Hands-on-Stationen mit geheimnisvollen Rätseln und glänzenden Bronze-Repliken zum Anfassen begeisterten Erwachsene genauso wie Kinder und Jugendliche.

Das Schwert war eine verhängnisvolle Erfindung der Bronzezeit: Es diente einzig dem Zweck, Menschen zu verletzen oder zu töten. Diese glänzende Nachbildung aus Bronze kann jedoch ohne Gefahr in die Hand genommen werden. © BHM, Foto: Stefan Wermuth

Spektakuläre Bronzehand

Die 2017 im Berner Jura gefundene «Bronzehand von Prêles» war das Herzstück der Ausstellung. Sie ist eines der herausragendsten Zeugnisse der europäischen Bronzezeit und die älteste in Europa bekannte Nachbildung eines menschlichen Körperteils in Bronze.

Interessant, dass so ein bedeutender Fund oberhalb Biels gefunden wurde!
Stimme aus dem Gästebuch zur Ausstellung

In einer multimedialen Show wurden der eindrückliche Fundort, die Entdeckungsgeschichte, die Ausgrabung und Auswertung des Sensationsfundes erlebbar gemacht.

Am Ende der Show öffnete sich die Leinwand und gab den Blick frei auf die Bronzehand – ein Überraschungsmoment für viele Besucher:innen.

Die grossflächige Filminstallation liess die Besucher:innen in die geheimnisvolle Geschichte der Bronzehand eintauchen. Am Ende gab’s einen Überraschungsmoment. © BHM, Foto: Stefan Wermuth

Noch mehr Hände

Dass die menschliche Hand eine besondere Anziehungskraft hat, zeigte eine Installation mit über sechzig Hand-Objekten aus den Sammlungen des Bernischen Historischen Museums. Die Installation vereinte von Schwurszenen über geballte Fäuste bis zu Ritterhandschuhen Gegenstände zur Hand aus verschiedenen Kulturen und Epochen und diente der Inspiration. Denn, was könnte die Bronzehand von Prêles für eine Funktion gehabt haben?

Das grosse Rätsel

Handelt es sich bei der sonderbaren Bronzehand vielleicht um eine Prothese? Um einen Teil eines Zepters? Oder diente sie als Kultgerät? Dass die Wissenschaft im Dunkeln tappt, macht die Hand umso geheimnisvoller.

Drei plausible Theorien leiteten in der Ausstellung über zu drei tiefgreifenden gesellschaftlichen Veränderungen, die sich in der Bronzezeit vollzogen: Militarisierung, Hierarchisierung und Wissenstransfer über weite Distanzen.

Grossformatige gemalte Wandbilder des Künstlers Andreas Gefe öffneten den Blick in eine vernetzte Bronzezeitwelt, auf damalige «Hotspots» wie Babylon, Troja oder das Niltal.

Die Besuchenden waren am Ende des Rundgangs dazu eingeladen, für ihre persönliche Deutung der Bronzehand abzustimmen. Das finale Resultat steht noch aus.

In der Schule bin ich beim Stichwort Bronzezeit fast umgefallen vor Langeweile. Danke, dass ich die Bronzezeit nun anders und spannend erleben durfte.
Stimme aus dem Gästebuch zur Ausstellung

Vermittlung

Die Ausstellung bildete den Kern des Jahresthemas «Bronze», dem sich das Museum 2024 widmete. Mit einem vielseitigen Rahmenprogramm mit Veranstaltungen und Vermittlungsangeboten erhielten die Besucher:innen ein noch lebhafteres und umfassenderes Bild der Bronzezeit. Lehrpersonen konnten auf didaktische Materialien zur Vor- und Nachbereitung zurückgreifen und die Ausstellung mit ihren Klassen interaktiv besuchen – es gab vieles anzufassen und auszuprobieren.

Familien mit Kindern erkundeten die Ausstellung spielerisch mit einem Forschungsheft oder stellten im Familienatelier bronzezeitliche Accessoires her.

Kinder konnten mit dem eigenen Forschungsheft «Geheimnisse der Bronzezeit» spielerisch erkunden. © BHM, Stefan Wermuth

Vernissage

Gemeinsam mit 700 Gästen wurde die Ausstellung im Casino Bern feierlich eröffnet. Die Gästezahl sprach nicht nur für das grosse Interesse am Thema Bronze, sondern auch für die vielen Hände, die am Ausstellungsprojekt beteiligt gewesen waren.

Noch mehr Stimmen

Wohl noch selten ist ein Objekt so spektakulär inszeniert worden, wie die Bronzehand von Prêles in der Ausstellung «Und dann kam Bronze» im Historischen Museum Bern.
Der Bund, 31.1.2024
Mit dem Audioguide reist man wunderbar in die Bronzezeit bis zur Hand von Prêles.
Stimme aus der Befragung von Besucher:innen
Diese Bronzehand hat mir am meisten gefallen. Sie ist irgendwie gruselig und doch spannend. Auch die Zubereitung von Bronze ist spannend. Ich komme bestimmt wieder.
Stimme aus der Befragung von Besucher:innen
Bronze ist mehr als die ewige Dritte. Wie kein anderes Metall trieb Bronze die Weltgeschichte an. Und sorgte damit für eine ganze Reihe von «Firsts» in der menschlichen Kultur.
Berner Kulturagenda, 1.2.2024
Mir hat es gefallen, wie genial die moderne Technik mit der bronzezeitlichen Umwelt verschmilzt.
Stimme aus der Befragung von Besucher:innen
Ein Blick in eine spannende und turbulente Zeit. Ein toller Ausflug in die Bronzezeit!
Stimme aus dem Gästebuch zur Ausstellung

Realisation

Gesamtleitung: Thomas Pauli-Gabi

Projektleitung: Maria Iseli

Konzeption & Inhalte: Sabine Bolliger Schreyer, Maria Iseli, Thomas Pauli-Gabi, Selina Stokar

Vermittlungskonzept: Selina Stokar

Bronzewerkstatt im Museumspark: Andreas Bach

Ausstellungsgestaltung und -grafik: Groenlandbasel, Basel

Umsetzung: Fachbereich Technische Dienste BHM, matí AG, Adliswil

Marketing & Kommunikation: Merja Rinderli, Nicole Wandfluh

Wir danken

Wir bedanken uns herzlich bei den Stiftungsträgern des Bernischen Historischen Museums sowie bei allen Ausstellungs- und Kommunikationspartnern für die Unterstützung.

  • Archäologischer Dienst des Kantons Bern
  • Bernmobil
  • Der Bund
  • LOEB Bern
  • Swisslos
  • Ursula Wirz Stiftung
  • Vontobel Stiftung
  • Zunft zu Schmieden