Würdigung des Stiftungsratspräsidiums von Luc Mentha

Luc Mentha trat, als amtierender Gemeindepräsident und Grossrat des Kantons Bern, das Präsidium des Stiftungsrats des Bernischen Historischen Museums per 1.1.2013 an. Damit war eine für das Historische Museum immer wichtige Rahmenbedingung erfüllt: die Verankerung und Vernetzung des Stiftungsrats mit den Trägerschaften von Kanton, Stadt und Burgergemeinde Bern.

In die Amtszeit von Luc Mentha sind gleich mehrere für das Bernische Historische Museum höchst bedeutende Meilensteine gefallen. Diese hat er als Präsident mit den beiden Direktoren Jakob Messerli (2010–2020) und Thomas Pauli-Gabi (2020–) mitverantwortet und geprägt. Den Auftakt seiner Präsidentschaft bildete mit gegen 320 000 Besuchenden die erfolgreichste kulturhistorische Ausstellung des Museums («Qin – Der unsterbliche Kaiser und seine Terrakottakrieger»). Diese wies – zusammen mit einer externen Peer Review – Potential und Schwächen des Museums gleichermassen auf: Das Potential als Publikumsmagnet grosser kulturhistorischer Ausstellungen einerseits, seine Schwächen in der Funktion als Kulturgüterarchiv sowie als schwierig zu bespielendes, in die Jahre gekommenes Museumsschloss anderseits.

In all diesen Funktionen steht das Bernische Historische Museum heute anders da als zu Beginn von Luc Menthas Amtszeit.

  1. Die Zusammenarbeit der Stiftung als Beauftragte der Schweizerischen Nationalbank für den Aufbau eines Besuchszentrums zu geldhistorischen und -politischen Fragestellungen unterstreicht das Ansehen, das das Museum geniesst, und die zumeist von ausgewiesenen Fachleuten kuratierte Vermittlungskompetenz des Hauses.
  2. Das Projekt «Sammlungserschliessung und -bereinigung» (2016–2021) ermöglicht erstmals einen Gesamtüberblick über die kulturhistorischen Schätze des Museums. Es erinnert an die überzeitliche Rolle von Museumssammlungen als Kulturspeicher: Sammlungen können immer wieder neu auf ihre Bedeutung hin befragt werden und veralten deshalb nie, wer aber erinnert sich noch an die Ausstellungen von vor 50 Jahren?
  3. Und schliesslich hat das Vorhaben der baulich dringend notwendigen Gesamterneuerung des Bernischen Historischen Museums Fahrt aufgenommen und steht in der Planungsphase vor dem Einbiegen in die Zielgerade. Sie bedeutet für das 1894 erstellte Museumsschloss am Helvetiaplatz einen wichtigen Schritt in die Zukunft – auch im Hinblick auf seine Öffnung hin zum Museumsquartier.

In seiner konzilianten, politisch immer geschickt manövrierenden Art prägte Luc Mentha damit wohl eine der für das Historische Museum nachhaltigsten Phasen von dessen Geschichte. Seine Amtszeit ist Ende 2024 regulär ausgelaufen. Wieviel das Museum, dessen Mitarbeitende und Trägerschaften ihm als Stiftungsratspräsidenten der vergangenen zwölf Jahre verdanken, dürfte nirgends einem Zweifel unterliegen.

Christophe v. Werdt

(Mitglied des Stiftungsrats 2001–2023, Vizepräsident des Stiftungsrats 2010–2023)